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Alexandra Ecker – Product Manager bei Roche


Selfie von zwei jungen Frauen, Alexandra Ecker und Simone Frey

Simone: Liebe Alexandra, Du arbeitest bei der Pharmafirma Roche, wie kam es dazu?

Alexandra: Ich habe mich für meinen ersten Vollzeitjob nach dem Studium als Klinischer Monitor (Clinical Trial Manager) bei Roche beworben, in dieser Position ist man für die Überwachung der korrekten Dateneingabe in die Dokumentationsbögen klinischer Studien verantwortlich. Man steht in engem Kontakt zu den Studienzentren, den Studienärzten und Study Nurses und hat je nach Studie ca. 50% Außendienstarbeit. Danach habe ich das Medical Management eines Medikamentes übernommen, in dieser Position ist man mehr im Studienmanagement tätig, d.h. den Start-up von neuen klinischen Studien inklusive Budgetierung, Zentrenauswahl, Koordination usw. verantwortlich. Ein weiteres Tätigkeitsfeld des Medical Managers ist die Schulung des medizinischen Außendienstes, Organisation von medizinischen Veranstaltungen, Organisation von Kongressen, Abstimmung mit dem Marketing. Dann habe ich ins Marketing als Produkt Manager gewechselt und bin nach der Karenz wieder auf einer ähnlichen Position für ein anderes Medikament tätig. Als PM ist man für das Marketing eines Medikaments zuständig. Da ich Krankenhausprodukte vermarkte ist in meinem Fall nicht der Patient sondern der verschreibende Arzt der Kunde, d.h. ich erstelle eine Marketingstrategie und erarbeite deren Umsetzung. Im Pharmabereich funktioniert der Verkauf hauptsächlich durch Pharmareferenten, daher ist es meine Aufgabe Folder und Besprechungsmaterial zu erstellen, aber auch klassisches Marketing in Printmedien und e-Marketing gehört zu meinem Aufgabenbereich. Intern bin ich für die Cost- und Saleskalkulation (und deren Erreichen), Marktanalysen und Kundensegmentierung verantwortlich.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag/Arbeitswoche bei Dir aus? Was ist das Beste an diesem Beruf? Würdest Du Dich wieder für diesen Beruf entscheiden?

Ich arbeite prinzipiell vom Büro aus, habe aber auch Außentermine wenn ich z.B. einen Kunden besuche bzw. beinhaltet mein Job auch Reisetätigkeit zu nationalen und internationalen Medizinischen Kongressen. Der Job ist sehr abwechslungsreich und man arbeitet teamorientiert, d.h. in Zusammenarbeit mit Medical- und Salesdepartment als auch mit internationalen Kollegen vom Headquarter. Ich schätze v.a. die Kreativität die ich in meinem Beruf ausleben kann und die Reisetätigkeit zu internationalen Kongressen, auch wenn dies mit Kind oft nicht so einfach vereinbar ist. Ich arbeite gerne in einem großen internationalen Unternehmen, es bieten sich Aufstiegsmöglichkeiten und die Vernetzung mit Kollegen weltweit macht Spaß.

Wo hast Du studiert? Und wie hat Dir das Studium gefallen?

In Wien. Prinzipiell hat mir das Studium gefallen, wobei damals manche Vorlesungen für Ernährungswissenschaftler als Anhängsel zu anderen Studien geführt wurden, was die Qualität mancher Vorlesungen etwas leiden ließ. Ich bin mir sicher, dass sich dies seit 2005 allein schon aufgrund der Größe der Fachrichtung verändert hat.

Wie bist Du auf das Studium der Ernährungswissenschaft gekommen? Welche Passion hast Du für Ernährungswissenschaft?

Ich wollte ein naturwissenschaftliches Studium absolvieren und das Studium der Ernährungswissenschaften war damals relativ neu am Studienplan und klang spannender als die klassischen naturwissenschaftlichen Fächer. Mich hat der Gesundheitsbereich sehr interessiert und hatte auch ein paar Freunde, die das Studium bereits begonnen hatten.

Liebe Alexandra, Du hast ein Kind und bist verheiratet: Wie vereinbarst Du Familie und Job? Welchen Tipp hast Du für junge Familien?

Ich habe 1 Kind, 2 Jahre alt. Mein Tipp für Frauen, die nach der Karenz in den Beruf zurückkehren: Sich selbst klar machen welchen Stellenwert der Beruf künftig im Work-Life Gefüge haben soll. Möchte man den Fokus auf die Familie legen und nur ein paar Stunden arbeiten oder hat man unmittelbare Aufstiegs- und Karrierepläne? Wieviel Fremdbetreuung hält man für sein Kind vertretbar, die persönlichen Grenzen sind da sehr unterschiedlich! Wieviel Arbeit ist mit dem Familienleben vereinbar, d.h. wieviel Unterstützung bekomme ich von meinem Partner, Großeltern, Babysittern wenn einmal nicht alles glatt läuft und das Kind zB krank ist und nicht in den Kindergarten gehen kann? Ohne Hilfe geht es nicht! Für mich persönlich habe ich entschieden, dass ich nach der Karenz wieder so vollwertig wie möglich in meinen Beruf zurückkehren möchte. D.h. ich mache einen Vollzeitjob in 30h und arbeite täglich, dafür nicht ganztags (ja- leider auch nur mit 30h Gehalt) und habe auch die Möglichkeit Homeoffice zu machen. Natürlich wäre es effizienter nur 3 Tage die Woche ganztags zu arbeiten, ich persönlich finde es aber in meinem Setting nicht ratsam mehr als einen Tag pro Woche nicht verfügbar zu sein. Als Teilzeitkraft wird leider gerne über einen hinweg entschieden, wenn man nicht genug Präsenz zeigt.

Zu guter Letzt, was würdest Du Berufseinsteigers aus unserem Fachbereich raten?

Der Einstieg in die Pharmabranche erfolgt klassischer Weise als Pharmareferent. Dafür ist es als Ernährungswissenschaftler notwendig eine Pharmareferentenprüfung abzulegen. Nach ca. 2 Jahren im Außendienst ist der Umstieg auf den Innendienst als Produktmanager oder auch Aufstieg als Salesleiter möglich. Im Marketing evtl. mit Zusatzausbildung (MBA) ist eine Internationale Karriere sehr gut möglich und wird meist von den lokalen Affiliates auch gefördert. Entscheidet man sich für den Weg im Medical Bereich, ist der Einstieg als Clinical Trial Manager/Associate üblich, dann Medical Manager/Advisor. Viele Unternehmen fördern ab einem gewissen Level eher Mitarbeiter mit abgeschlossenem Medizinstudium, daher sind die Möglichkeiten im Medical Bereich für Ernährungswissenschaftler manchmal begrenzt, aber natürlich nicht unmöglich.

Danke für diese informativen Einblicke!

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