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Inga Pfannebecker - Food-Journalistin und Kochbuch-Autorin


blonde, junge Frau: Inga Pfannebecker - Food-Journalistin und Kochbuch-Autorin


Liebe Inga, Du bist Ernährungswissenschaftlerin und arbeitest als Food-Journalistin und Kochbuch-Autorin. Wie kam es dazu?

Vor dem Abitur habe ich kurz überlegt, ob ich „was mit Medien“ machen soll. Denn Schreiben und Kommunikation haben mir immer Spaß gemacht. Ich habe mich dann aber erstmal dazu entschieden, mich in ein Thema zu vertiefen, dass mich bis heute interessiert und fasziniert, und Ernährungswissenschaften studiert. Während meinem Studium an der Universität Gießen habe ich ein Praktikum in der Redaktion der Zeitschrift „essen & trinken“ gemacht. Vom ersten Tag an wusste ich, das ist genau das, was ich machen will. Nach dem Studium hatte ich dann das große Glück, einen Volontariatsplatz bei der freien Food-Journalistin und Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm in Freiburg zu bekommen. Bei ihr und in den zugehörigen Volontariatskursen habe ich das journalistische Handwerk gelernt. Und auch zum ersten Mal bei der Entstehung von Kochbüchern mitgewirkt, was ich als absoluter Kochbuchfan natürlich super fand. Nach meinem Volontariat bin ich zu einem großen Verlag in Hamburg gewechselt, wo ich mehr als sechs Jahre als Redakteurin und Ressortleiterin für Foodthemen bei Frauen- und Foodzeitschriften gearbeitet habe. 2013 habe ich mich dann selbstständig gemacht und arbeitet seitdem von Amsterdam aus für verschiedene deutschsprachige Zeitschriften und Kochbuchverlage – mein absoluter Traumjob.

Was gefällt Dir besonders an Deiner Arbeit?

Die alltagstaugliche „Übersetzung“ von aktuellen Ernährungserkenntnissen in konkrete Rezepte und praktische Tipps, die den Lesern meiner Artikel und Rezepte so ganz nebenbei und mit viel Genuss zu einer gesünderen Ernährung verhelfen können. Außerdem liebe ich die Vielfältigkeit – ich arbeite für viele unterschiedliche Magazine und Kochbuchverlage. Dass ich mich dabei immer wieder auf neue Zielgruppen einstellen muss, mich in neue Themen einarbeiten darf und zwischen Schreibtisch und Versuchsküche wechseln kann, macht mir sehr viel Spaß.

Warum hast Du Ernährungswissenschaften studiert und was begeistert Dich so an unserem Fachgebiet?

Ich bin auf dem Land in einer Winzerfamilie aufgewachsen – mit großem Gemüsegarten, täglich frisch gekochtem Essen und dem Verständnis, dass Essen und Trinken eine wichtige Rolle in unserem täglichen Leben spielen.

Meine Eltern und Großeltern haben ihr umfangreiches Wissen über Lebensmittel und über die Lebensmittelzubereitung im Alltag ganz nebenbei an mich weitergegeben. Und damit auch mein Interesse am Thema Ernährung geweckt. Was mich dabei von Anfang an begeistert hat, ist zum einen die Vielfältigkeit des Themas – von biochemischen Vorgängen über ganz praktische Aspekte beim Kochen bis zu soziologischen Betrachtungsweisen – und zum anderen die Relevanz des Themas – Ernährung geht einfach jeden Menschen etwas an.

Was sind Deiner Meinung nach die größten Chancen und Herausforderungen für uns als EW aktuell?

Ernährung ist ein absolutes Trendthema, das in den letzten Jahren eine immer größere Rolle in den Medien spielt. Diese Chance sollten wir Ernährungswissenschaftler unbedingt nutzen um unsere Themen unterzubringen und als Experten sichtbarer werden. Bisher sehe ich aber leider nur wenige Kolleginnen und Kollegen, die da mitmischen. Besonders online wird das Feld von vielen selbsternannten Experten dominiert, die oft wenig Ahnung haben, ihre Inhalte aber sehr ansprechend rüberbringen.

Diese zielgruppengerechte Ansprache fehlt uns echten Experten in vielen Fällen, so dass wir – mit fachlich korrekten, aber viel zu komplizierten, trocken und theoretisch formulierten Texten – die Menschen oft schon nach dem ersten Satz verlieren und uns so auch ein bisschen das Image des Spaßverderbers mit dem erhobenen Zeigefinger anhängt.

Hier wünsche ich mir, dass sich mehr Kolleginnen und Kollegen an die Öffentlichkeit wagen und dass wir uns besser vernetzen, um zusammen auf unseren Berufsstand und darauf, was wir alles können, aufmerksam zu machen. Eure Initiative mit Nutrition Hub finde ich daher ganz toll!

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