Die Zukunft ist hungrig: auf frische Ideen, innovatives Denken und sinnvolle, nachhaltige Ernährungskonzepte. Wie die Welt in Zukunft isst, zeigt, wie die Welt in Zukunft ist. Darum werfen wir schon heute einen Blick auf das Menü der Zukunft. Gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung haben wir über 100 namhafte Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen für eine gemeinsame Vision gewinnen können. Das Menü der Zukunft ist eine Vision für die Ernährung in Deutschland. Sie beschreibt einen erstrebenswerten Zustand, wie wir Zuhause essen, wie Lebensmittel produziert werden und wie Ernährung in Städten und Gemeinden aussehen wird. So viel sei gesagt: Die Zukunft schmeckt.
Hier steht das Menü der Zukunft zum Download zur Verfügung:
Essen zuhause: Willkommen in der Generation Besser-Esser.
In unserer Zukunft genießen wir in unseren Esszimmern und Küchen gutes Essen gemeinsam mit Freunden, der Familie oder allein für uns. Denn Genuss passiert am besten in guter Gesellschaft – und diese kann auch allein mit uns selbst sein. Wir mögen es, unser Essen zu genießen, ausreichend Zeit dafür zu haben und dabei einfach loszulassen. Entspannung und Genuss pur, ohne schlechtes Gewissen.
Essen Zuhause ist regional und saisonal: Laut der Experten und Expertinnen essen wir zu Hause reichlich pflanzliche, regionale und saisonale Lebensmittel. Digitale Tools schlagen personalisierte klimafreundliche Rezepte vor. Tierische Produkte, wie Fleisch, Fisch oder Milchprodukte sind kostbare Lebensmittel. Wenn diese zu besonderen Anlässen auf unseren Tellern liegen, genießen wir sie ganz bewusst. Tierische Lebensmittel werden hochwertig, fair und ethisch vertretbar produziert. Kinder lernen in KITAs und Schulen spielerisch Lebensmittel kennen, wie sie entstehen und was diese im Körper tun.
Lebensmittelproduktion: Mehr Sinn statt mehr Gewinn.
Die Zeiten der Gewinnmaximierung sind vorbei. In unserer Zukunft wissen wir genau, welchen Einfluss wir mit dem, was wir essen, haben - auf die Lebensmittelproduktion, auf die Bezahlung von Arbeitskräften, auf das Klima und auf die menschliche Gesundheit. Es gibt deshalb ein neues wirtschaftliches Verständnis in der Lebensmittelindustrie und im Handel. Nachhaltiges Unternehmertum ist die Prämisse. Alles andere sehen wir Konsumentinnen und Konsumenten als rückschrittlich an. Unternehmen schützen, unterstützen und verbessern mit ihren Produkten und Leistungen die Gesundheit der Menschen und des Planeten. Ein Blick in die Supermärkte zeigt: Der Großteil der Lebensmittel ist saisonal, regional, pflanzenbasiert, und er ist nachhaltig produziert.
Wir sind stolz auf unsere Landwirtinnen und Landwirte. Sie versorgen uns mit leckeren und ökologischen Lebensmitteln. Fisch, Fleisch- und Milchprodukte kommen von Betrieben, die das Tierwohl ins Zentrum ihres Wirtschaftens stellen. Es kommen übrigens auch Fisch, Fleisch- und Milchprodukte aus dem Labor auf unsere Teller - geschmacklich und ethisch von höchster Qualität. Neue wirtschaftliche Produktionsstätten haben sich daraus entwickelt.
Dank digitaler Transparenz können wir die gesamte Produktion jedes einzelnen Produktes zu 100% nachvollziehen. Transparenz ist die neue Währung der Lebensmittelindustrie. Auf Lebensmitteln sehen wir auf den ersten Blick die Nährwerte, den Verarbeitungsgrad und den ökologischen Fußabdruck. Es gibt auch viel weniger Verpackungen. Der Handel hat sich auf „unverpackt“-Lösungen umgestellt und entsprechende Pfandsysteme eingeführt. Unternehmen holen sich Expertise bei unabhängigen Ernährungsexpertinnen und -experten, um Lebensmittel nachhaltig und sinnvoll (weiter-) zu entwickeln. Und es gibt auch keine an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt mehr.
Essen in der Stadt: Viel Wachstum im Großstadt-Dschungel.
Auf den Dächern und an den Wänden unserer Häuser wachsen Gemüse und Obst. Deren Pflege ist durch digitale Tools so gut wie automatisiert. Digitale Anwendungen machen es uns leicht, dass in der Zukunft kaum noch Lebensmittel im Müll landen. Das große Interesse, wie, unter welchen Umständen und von wem Lebensmittel produziert werden, macht unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt stark.
Natürlich kochen wir nicht immer zuhause. Wenn es schnell gehen muss und die Zeit knapp ist, greifen wir auf die Angebote der Fast-Healthy-Food-Restaurants. Raststätten, Bahnhöfe und Flughäfen bieten gesundes und schnelles Essen. Fast-Food-Ketten mit fettreichen, hoch verarbeiteten Gerichten gibt es kaum noch. Ein Blick in Restaurants, Mensen oder Kantinen in Unternehmen und Krankenhäusern zeigt, dass hier gesunde und nachhaltige Mahlzeiten Alltag sind. In Kitas und Schulen gibt es kostenfreies, frisch zubereitetes Essen.
Das Fazit: Die Zukunft schmeckt.
Sie schmeckt uns Menschen, unserer Gesellschaft, der Gesundheit und dem Klima. Ernährungsbedingte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen sind kaum ein Thema mehr. Wir leben länger, gesünder und zufriedener. Dem Klimawandel haben wir uns erfolgreich gestellt. Die Industrie und die Politik tragen dazu bei. Mit nachhaltigen, ökologisch wie ökonomisch sinnvollen Angeboten. Und all das hat einen Einfluss auf unser Lebensglück.
Kann Ernährung wirklich all das bieten? Ja, denn die wissenschaftliche Datenlage spricht für sich: 25 Prozent aller klimawirksamen Emissionen stammen aus dem Lebensmittelsektor. Was wir essen, leistet einen ziemlich großen Beitrag zum globalen Klimaschutz. Das, was wir essen, hat wiederum direkten Einfluss auf unsere Lebensqualität. Eine ausgewogene und pflanzenbasierte Ernährung hat das Potential das Leben eines jeden von uns um 10 Jahre zu verlängern. Gleichzeitig hat die Umstellung auf genau diese Ernährungsform das Potential, die durch Lebensmittel entstehenden Treibhausgase um 73 % reduzieren. Je früher diese Ernährungsweise umgesetzt wird, desto länger leben wir. Und desto besser geht es unserem Planeten. Beides geht Hand in Hand.
Eine Vision zu haben ist mutig.
Expertinnen und Experten sind vor allem dafür bekannt, dass sie über Studienergebnisse, Regeln oder Wirksamkeiten sprechen. Oder dafür, was man essen soll und was nicht. Mit dem Menü der Zukunft wagen sie sich in ein Feld, für das man sie normalerweise nicht kennt: Sie teilen ihre Wünsche, ihre Vision – ohne Zahlen, Daten und Fakten.
Ja, sie wagen sich. Es ist mutig in die Zukunft zu schauen. Denn oft haben wir Angst, wenn wir an die Zukunft denken. Angst vor Veränderung. Oder Angst, dass uns etwas genommen wird. Mit dem Menü der Zukunft wollen sie inspirieren. Sie wollen die Kraft schaffen, eine wünschenswerte Zukunft zu gestalten.
Wann diese Zukunft Realität wird, bestimmen wir.
Fest steht, schon heute ziehen viele von uns dafür an einem Strang. Die Politik legt bereits die rechtlichen Grundlagen. Industrie und Produktion überarbeiten ihre Prozesse. Investoren unterstützen Start-ups, um neue Geschäftsmodelle aufzubauen. Und in unseren Köpfen wächst das Bewusstsein dafür, wie wichtig eine faire, nachhaltige und gesunde Ernährung für Deutschland und unsere Welt ist. Gutes Essen macht das Leben für uns alle ein gutes Stück besser. Wir entscheiden, wann diese Zukunft Realität ist. Gemeinsam und mit kleinen Schritten sind wir bereits auf dem Weg. Also, freuen wir uns drauf!
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Datenerhebung Im Zeitraum vom 27. Oktober bis 12. November 2021 wurden Ernährungsexpertinnen und -experten aus den Netzwerken des NUTRITION HUB und des BZfE über einen Online-Fragebogen befragt, wie sie sich eine wünschenswerte Zukunft der Ernährung in Deutschland vorstellen. Die Antworten wurden in drei Kategorien (Zuhause, Lebensmittelproduktion, Städte & Gemeinden) gruppiert und zusammengefasst. An der Befragung nahmen 107 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft, Agenturen und Politik teil.
Im Rahmen dieser Befragung ist auch die dritte Auflage des Trendreports Ernährung 2022 entstanden.
Hier geht es zum Download der Pressemitteilung und die Fotos:
Dieser Artikel fasst die Zukunftsvision "Menü der Zukunft", die in Kooperation mit dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) erstellt wurde, zusammen.
Projektteam: Dr. Margareta Büning-Fesel, Eva Zovko, Harald Seitz (alle BZfE) sowie Dr. Simone Frey und Katharina Knoblich (Nutrition Hub).
Du willst mit uns oder den Ernährungsexpertinnen und -experten aus dem Zukunftsszenario in Kontakt treten? Dann schick uns eine E-Mail an hello@nutrition-hub.com.
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(v.l.n.r) Dr. Margareta Büning-Fesel, Eva Zovko, Harald Seitz (alle BZfE) sowie Dr. Simone Frey und Katharina Knoblich (Nutrition Hub).